PAULA und OTTO

Die Kunstschule OTTO fußt im Wesentlichen auf den Vorarbeiten, die aus der künstlerisch-forschenden Perspektive im Forschungsschwerpunkt Künstlerische Interventionen in Gesundheitsförderung und Prävention (HKS Ottersberg, 2016-2021) erfolgt sind.

In diesem Rahmen ist unter der Leitung der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Sara Schwienbacher und unter Beteiligung von Studierenden der HKS sowie der Geschäftsführung des Landesverbandes der Kunstschulen Niedersachsen, Dr. Sabine Fett, das Modellprojekt PAULA – lebendiger Galerieraum, in Worpswede entwickelt worden. Dieses neue Konzept ging aus der Kunstschule PAULA, Worpswede e.V. (Vereinsgründung 2000) hervor und wurde nunmehr seit sieben Jahren erprobt.

PAULA ist ein außerschulischer kultureller Bildungs- und Vermittlungsort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im niedersächsischen Künstlerdorf Worpswede.

PAULA erprobt neue Formen der Vermittlung und der zeitgenössischen Bildung mit dem künstlerischen Arbeitsprinzip der Resonanz auf künstlerische Impulse. In der Folge des künstlerischen Resonanzprinzips werden in den Galerieräumen tradierte Werkvorstellungen überführt in die Verhandlung zwischen ephemerem Werkgeschehen und Künstler*in-Betrachter*in.

PAULA zielt auf die Ermöglichung lokaler Partizipation. Als Kultureinrichtung möchte sie ästhetische Diskurse und öffentliche Debatten über Kunst, Forschung, Vermittlung, Bildung und Teilhabe anstoßen. Es ist ein Modell, das mit impulsgebenden, störenden und irritierenden Einwürfen in den gesellschaftlichen Status Quo eingreift und dem die soziale und politische Verantwortung von Kunst ein zentrales Anliegen ist.

Die künstlerisch-vermittelnde Arbeitsweise im lebendigen Galerieraum PAULA verdeutlicht, inwiefern künstlerische Haltungen und Impulse in besonderer Weise in der Lage sind, Selbstbildungsprozesse und Empowerment zu ermöglichen.

PAULA wurde als Modellprojekt im Kontext kultureller Bildung gefördert und als Impulsgeberin genutzt. Es untersucht Bildungsformen mit künstlerischen Mitteln und fragt, inwiefern ein intergeneratives Kunstvermittlungsmodell selbstbestimmte Bildungsprozesse ermöglicht.

Durch das Erproben des Arbeitsprinzips des „künstlerischen Resonanzraumes“ konnten neue Erkenntnisse zu Partizipationsprozessen gewonnen werden. Diese werden nun auch für Ottersberg genutzt. Bis jetzt hat sich die Kunstschule OTTO dem Thema des partizipativen und ortsspezifischen Aufbaues eines Kunstortes gewidmet, soziokulturell betrachtet also dem Thema der Wunschkultur. Die Gründer*innen finden es  spannend, den Resonanzraumgedanken von PAULA auf die gesellschaftliche Ebene zu erweitern. Sie gingen 2022 der Frage nach: welche künstlerischen Strategien (also schlussendlich Formate, Programme, Interventionen) entstehen, wenn wir die Gesellschaft als Anfangsimpuls betrachten? Wie kann ein Kunstort mit den Wünschen, Ideen, Anforderungen einer heterogenen Gesellschaft umgehen? Welche Transferleistung wird notwendig und welche Art von Professionalität wird von einem*r Künstler*in im Sozialen in der Praxis durch diesen Ansatz verlangt? Welche Fähigkeiten müssen Künstler*innen mitbringen, um der Transformationsleistung gerecht zu werden?